Vom Nachsingen zum Star

Königsdiziplin Melodiesingen

liegende frau, die platten hört

Wo ist die Tiefe geblieben?

Wo ist die Zeit hin, als der Mensch sich gerne Tonträger gekauft und die vielen Künstlerinnen und Künstler in ihrer Kunst "studiert" hat? Früher haben wir ganze Alben gehört, uns mit den Botschaften der Lieblingsbands auseinandergesetzt, unterschiedliche Gesangstechniken analysiert und uns dabei die Frage gestellt, wie der oder die das wohl geschafft hat. So entstand Einzigartigkeit und Individualität: Mit jeder Band, jeder singenden Person kam ein Ton, ein Klang, ein Text, eine Emotion, eine Geschichte.

Heute wollen wir schnell einen Song finden und am liebsten gar nicht suchen, denn Suchen kostet Zeit, die wir nicht haben. Haben wir dann einen gefunden, wollen wir schnell die Melodie lernen, und sobald die Melodie sitzt, gleich zum nächsten Lied gehen. Aber Moment: Du willst doch einzigartig und individuell sein?

liegende Frau mit Handy

Am Anfang steht das Hören und das Imitieren

Jede große Stimme hat klein angefangen. Und oft beginnt diese Reise mit dem, was uns am natürlichsten fällt: dem Nachsingen. Wir hören einen Song im Radio, eine Melodie, die uns berührt, und versuchen, sie zu imitieren. Das ist nicht nur völlig normal, sondern ein essenzieller erster Schritt im Lernprozess. Indem wir nachsingen, schulen wir unser Gehör, unsere Intonation und unser Rhythmusgefühl. Es ist das Fundament, auf dem alles Weitere aufbaut. Es ist das ehrliche Bemühen, einen Ton, eine Phrase genau zu treffen – ein wichtiger Schritt, um ein Gefühl für Melodien zu entwickeln.

Aber ich kann doch die Melodie singen!
Bin ich jetzt ein Star?

am Tisch sitzende Frau, die einen Songaufbau plant

Von der Kopie zur eigenen Stimme

Mit der Melodie fängt es natürlich an, denn die Basis des Singens gründet auf Tönen und Rhythmen. Ohne diesem Material könnten wir kein Lied wiedererkennen, es sei denn, wir hören auf die Begleitung.

Doch eine nachgesungene Melodie macht dich als Sängerin oder Sänger noch nicht einzigartig. Denn jetzt fängt es erst an, interessant zu werden: Was du daraus machst, wie du die Geschichte zu deiner Geschichte machst, was du damit verbindest, wie du den Aufbau planst, wie du deine Gesangstechnik geschickt einsetzt, damit du die Botschaft rüberbringst, die du transportieren möchtest.

Ist das Melodiesingen also wirklich eine Königsdisziplin?
Ja, um einen Song zu erlernen, braucht es eine solide Basis, die wir in Tönen und Rhythmus wiederfinden. Jetzt folgt jedoch der nächste Schritt - die Loslösung von der Reproduktion hin zu einer schöpferischen Idee, deiner eigenen Interpretation. 

Was die meisten heute vergessen, ist, dass Musik ebenso ein Kommunikationsmittel ist.

sitzende Frau mit Gitarre

Der Weg zu deiner Version

Der erste wichtige Schritt ist die Bereitschaft zur Selbständigkeit, den Mut zu haben, auszuprobieren und vielleicht sogar etwas zu schaffen, das noch nie da war. Keine Angst davor zu haben Fehler zu machen und die eigene Interpretation als Teil des Lernprozesses zu akzeptieren.

Lies dazu den Artikel: Erwarte nicht, trau dich!

Gib diesem Lernprozess auch die nötige Zeit zu gedeihen, eine Interpretation entsteht im Normalfall nicht an einem Tag.

Beschäftige dich mit dem Song und überlege dir, wo dein Schwerpunkt liegt. Ist es der Text oder die Musik?
Soll der Song in dem Tempo bleiben oder hättest du es gerne lieber als Ballade gesungen?
Was ist bereits stimmig in dem Lied und was nicht?
In welcher Tonart willst du dieses Lied überhaupt singen, wo kann deine Stimme am besten die Aussage machen, die du rüberbringen möchtest?
Überlegst du die Melodie hie und da zu variieren oder hättest du gerne eine andere Instrumentierung als Begleitung?
Bleiben Verse, Chorus und Bridge so wie sie in der Reihenfolge aufeinander folgen oder soll es hier eine Veränderung geben?

stimmbewusst begleitet dich

In unserem Gesangsunterricht begleiten wir dich auf diesem spannenden Weg. Zuerst lernst du die Melodie und die damit verbundene Gesangstechnik für einen ökonomischen, kraftvollen Klang. Dann folgt die tiefere Auseinandersetzung mit dem Werk, wie man es interpretieren könnte und was vielleicht sogar tatsächlich hinter dem Original stand. Dafür beschäftigen wir uns einerseits mit den musikalischen Stilmitteln, tauchen ein wenig in die Welt des Arrangierens ein und überlegen, wie wir deine Emotion so zu dem Lied einsetzen können, dass es sich für dich stimmig anfühlt.

Wir ermutigen dich, über das reine Nachsingen hinauszugehen. Wage eigene Verzierungen, spüre in die Melodie hinein, gib ihr deine ganz persönliche Note. Das ist der Moment, in dem die Magie entsteht – wenn deine Stimme nicht nur reproduziert, sondern kreiert.

Entdecke im Einzelunterricht dein stimmliches Potenzial und traue dich kreativ zu werden. Es ist der Moment, in dem du eine Melodie nicht nur singst, sondern sie zu deiner machst. Diese Fähigkeit befreit deine Stimme und ermöglicht es dir, jeden Song mit Authentizität und tiefem Ausdruck zu interpretieren. Trau dich, die Melodie zu deinem eigenen Kunstwerk zu machen!